Ganz schwierig…

… ist es, irgendetwas anständiges auf die Beine zu stellen.
Letztes Jahr war es schon schwer, man vermisste im Frühling vieles und jeden, durfte kaum jemanden sehen. Aber dieses Mal geht es auch mir mehr an die Substanz. Ich bin nur eine Hobbywerklerin, aber für ganz viele Selbstständige und frei Schaffende wird der zweite komplette Cut das finanzielle Todesurteil gewesen sein.
Mir persönlich fehlt jegliche Normalität. Gemeinsames Beisammensein, Reden und Lachen, Familie und Freunde mal wieder richtig in den Arm nehmen zu dürfen. Wer hätte gedacht, das Nähe und emotionale Wärme so ein starker Motor sind. Wenn dann auch noch die Sonne und der blühende Garten fehlt, wird es wirklich kalt. Da täuscht auch der gestrige hübsche Schnee nicht drüber weg.
Klar ist es Jammern auf hohem Niveau, das ist mir ja bewusst, denn ich bin gesund und mir gehts ja gut. Und dass ich mit dieser Laune nicht allein dastehe ebenfalls. Aber diesen Scheiß kann man irgendwie nicht „gemeinsam“ durchstehen, nicht so, wie man die Definition von „gemeinsam“ normalerweise kennt. Das „Zusammen“ ist jetzt ein riesiger Kokon, der uns zwar alle umhüllt, aber zu weit weg ist, um ihn berühren zu können. Das hier muss jeder für sich allein schaffen.
In der ersten Hälfte des letzten Jahres habe ich mich noch eingedeckt mit Bastel- und Filzmaterial, allem, was ich „bald“ verarbeiten wollte… aber es blieb liegen. Es sammelte sich an, wurde immer mehr. Als wenn ich so eine Art Therapie-Kaufrausch entwickelt hätte auf der Suche nach dem guten Gefühl. Aber es machte nicht satt, füllte nicht aus. Man probierte dies und das, durchaus auch anspruchsvolles mit guten Ergebnissen… aber das, was mich ausmacht, das Filzen an sich blieb liegen wie ungeliebter Ballast.
Vor ca. anderthalb Wochen dann bin ich in meiner unaufgeräumten Bastelbutze fast über einen Karton gefallen, konnte mich aber am Werktisch festhalten. Durch dem Stoß am Tisch wackelte alles und viele der aufgehäuften unzähligen Steinscheiben kamen ins Rutschen und verteilten sich auf dem Boden… Hab sie dann aufgesammelt, alle einzeln betrachtet und gegen´s Licht gehalten. Da war er, der kleine Funken Erinnerung, die Faszination für die Dinge, mit denen ich arbeite. Lustigerweise war ich zu faul, alles wieder aufzuräumen und habe statt dessen einfach angefangen, wieder einige Windlichter zu filzen. Mittlerweile stehen dort schon wieder sechs Stück. Vielleicht war er das, der kleine Anstoß den ich gebraucht hab. Denn wenn ich erst die fertigen Sachen in den Händen halte, finde ich sie wunderschön und kann dann nicht genug davon bekommen. 🙂
Somit sende ich liebe Grüße aus meiner Bastelbutze, lasst den Kopf nicht hängen, es ist noch nicht alles verloren. Vielleicht müssen wir uns irgendwann nur noch darum sorgen, dass wir gar nicht genug Zeit jeden Tag haben, alles wunderbare nach zu holen, auf was wir so lange verzichten mussten. Wahrscheinlich werden wir uns mit unseren Lieben stundenlang in den Armen liegen, so dass wir es kaum mehr schaffen zu essen, schlafen und unseren beruflichen Pflichten nach zu gehen… 😉
Tüdeldü!
